Jimmy Hartwig: „Gott hat mir den Arsch gerettet“

Jimmy Hartwig hat auf und neben dem Fußballplatz alle Höhen und Tiefen erlebt

München. William Georg – genannt „Jimmy“ – Hartwig ist aus einem harten Holz geschnitzt. Als Sohn eines amerikanischen Soldaten, den er nur einmal im Alter von vier Jahren zu Gesicht bekam, wuchs Hartwig bei seiner deutschen Mutter in Offenbach auf. Wegen seiner dunklen Hautfarbe wurde er gehänselt – nur beim Fußballspielen auf der Straße konnte er sich und anderen zeigen, „dass ich doch was Wert bin“, sagt der mittlerweile 56-Jährige. Der schweren Kindheit folgte eine erfolgreiche Karriere als Profi-Fußballer. In seiner besten Zeit spielte Jimmy Hartwig für den Hamburger SV (182 Spiele, 52 Tore) und die deutsche A-Nationalmannschaft (zwei Spiele). In dieser Zeit verdiente er viel Geld. Davon ist aber nichts mehr da.

Grund: Hartwig vertraute sein Geld angeblichen Freunden für Investitionen in eine sichere Altersvorsorge an. Jetzt ist es weg. Doch der für seine ungefilterte Offenheit bekannte religiöse Ex-Fußballer fand zu Gott – und damit aus der Krise: „Gott hat mir den Arsch gerettet“, sagt er heute. Der bekennende Christ sieht es daher als seine Berufung an, Jugendlichen zu helfen. Hartwig hält Vorträge über Krebs-Prävention und über die gesellschaftliche Integration von Jugendlichen. Bei denen kommt er sehr gut an. „Ich will ihnen zeigen, dass das Leben nicht nur aus Computern besteht, Leuten auf die Schnauze zu hauen, Drogen zu nehmen oder zu saufen.“

Mit derselben Begeisterung spricht der in München wohnende Ex-Profi auch über sein zweites Standbein, das Theaterspiel. „Mir macht es einfach Spaß, auf der Bühne zu stehen und Leute zu begeistern.

Bei mir ist das so: Du kannst mir ein Mikrofon geben und ich rocke den Raum. Ich bin einfach eine Rampensau.“ Er, der seinem Sohn Daniel (Schauspieler) nach eigenen Angaben kein guter Vater war, kennt die Situation von jungen Menschen, die mit Gewalt oder Drogen in Kontakt gekommen sind: „Ich war ja selbst nie ein Heiliger. Ich habe viele Fehler gemacht. Man muss sich für sie entschuldigen. Und wenn man auf die Schnauze fällt, darf man nicht liegen bleiben und jammern.“

Er selbst ist dafür das beste Beispiel: 1989 wurde bei Hartwig Prostatakrebs diagnostiziert. Die Prognose der Ärzte damals: Er habe noch zwei Jahre zu leben. Zwei OP’s und etwa 15 Jahre später traf ihn ein erneuter Befund: Hodenkrebs. „Ich werde nicht mehr gesund“, sagt Hartwig, der sich statt einer Chemotherapie zu unterziehen von einem Heilpraktiker behandeln lässt. „Ich lebe mit meiner Krankheit. Es gibt Tage, an denen es mir gut geht und Tage, an denen es mir mies geht. Die Tage, an denen es mir mies geht, werden von Woche zu Woche immer mehr.“ Er sagt, er genieße jeden Tag mit seiner 17 Monate alten Tochter, seiner Frau, seinen Freunden und seinem Beruf. „Und wenn der liebe Gott sagt: ,Jimmy, die Zeit ist gekommen‘, sage ich: Ok.“ Sogar seine Verabschiedung am Tag X hat er sich schon zurecht gelegt: „Ich werde die Zeit Revue passieren lassen und sagen: ‚Früher war alles so richtig geil‘. Mehr muss man dazu nicht sagen.“

Typen wie er gelten in der heutigen Fußballprofi-Welt als ausgestorben. Typen, die nicht rhetorisch geschult auf Fragen antworten, sondern das Herz auf der Zunge tragen, vermisst auch Hartwig: „Ich kann die Interviews schon nicht mehr hören.“ Das hätte sich so mancher früher sicher auch von ihm gewünscht. Vielleicht sogar in der berühmten RTL-Fernsehsendung „Dschungelcamp“, bei der er 2004 Teilnehmer war und einen Sprung in den so genannten „Schlangenteich“ aufgrund einer Panikattacke abbrechen musste. „Das war eine Sache des Geldes. Die Leute, die sich aufregen, dass ich das gemacht habe, sind nur sauer, weil sie das Geld nicht gekriegt haben“, sagt der dreifache Vater und schließt eine solche Maßnahme zur Geldbeschaffung für die Zukunft aus: „So viel Geld können die mir heute gar nicht geben, dass ich das noch mal machen würde. Das war ein Erlebnis, und ich stehe dazu.“

Weil er zu dem steht, was er macht und sagt, kommt für ihn nach seinen Engagements beim FC Augsburg (1989) und FC Sachsen Leipzig (1990) kein weiteres Amt als Fußball-Trainer in Frage. Vor allem, weil er sich nicht „von irgendjemandem, der keine Ahnung hat, reinreden“ lassen will. „Wenn Menschen von etwas eine Ahnung haben, dann lasse ich mir auch gerne mal was sagen. Aber ich rede ja auch keinem Banker rein, wie er das Geld seiner Bank zu verwalten hat“, sagt Hartwig. „Ich bin ein ehrlicher Mensch, und wenn mir jemand auf die Nerven geht, sag‘ ich ihm das. Ganz einfach“, sagt Hartwig und lacht. Den Beweis dafür liefert der 56-Jährige, wenn er über seine Zeit beim FC Homburg (1986 bis 1988) spricht: „Homburg war der Absturz. Nach einer Knieverletzung konnte ich nicht mehr spielen. Dann hatte ich dort auch noch die zwei größten Volldeppen als Trainer (Udo Klug und Slobodan Cendic, Anm. d. Red.)“, sagt der Wahl-Münchner und fährt fort: „Das war echt eine Scheiß-Zeit dort. Die Trainer waren einfach ahnungslose Choleriker, vor allem der Cendic. Wenn man die besten Trainer der Welt hatte wie Branko Zebec und Ernst Happel, dann . . .“

Alles in allem scheint Jimmy Hartwig aber mit seiner wechselhaften Vita zufrieden zu sein: „Ich war oben, ich war unten, ich war rechts und links. Aber das ist doch das Salz in der Suppe. Ich werde immer Jimmy Hartwig bleiben. Bis mir der Sargdeckel ins Gesicht fällt.“ Und der wird wohl – wie er selbst – aus Hartholz geschnitzt sein.

Auf einen Blick
William Georg Hartwig-Almer wurde am 5. Oktober 1954 in Offenbach geboren, ist gelernter Maschinenbauschlosser und lebt mit seiner vierten Ehefrau Stefanie und Tochter in München. Als Fußballspieler trug er 16 Mal das Nationaltrikot: zwei Mal für die A-Nationalmannschaft, sechs Mal für den B-Kader und acht Mal für die Olympiaauswahl. 2010 erschien sein zweites Buch mit dem Titel: „Ich bin ein Kämpfer geblieben“.

Veröffentlicht am 10. Januar 2011 in der Saarbrücker Zeitung.

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Jonathan Akpoborie: Die Geschichte um das Sklavenschiff

Ex-FCS-Stürmer Akpoborie ist seit Anfang Dezember auf der Kino-Leinwand zu sehen

Köln. Jonathan Akpoborie war vor 25 Jahren Fußball-Weltmeister. Noch heute gerät er ins Schwärmen, wenn er von dem größten Erfolg seiner Karriere erzählt, der gleichzeitig den Start in ein neues Leben bedeutete: „Bei einem Spiel meiner damaligen Mannschaft, der Queens Park Rangers in Lagos, wurde ich von einem Scout der U17-Nationalmannschaft entdeckt“, erinnert sich der heute 42 Jahre alte ehemalige Profi-Stürmer. „Ich wurde zu einem Lehrgang bestellt und durfte mit zur Weltmeisterschaft nach China fahren. Die haben wir dann gewonnen, und von da an war alles wie in einem Traum.“

Aus den Ghettos der damaligen nigerianischen Hauptstadt Lagos schaffte Akpoborie anschließend den Sprung nach Europa, wurde 1996 mit der Nationalmannschaft Olympiasieger und verdiente mit seinem Talent viel Geld. Geld, mit dem er seine Familie in Afrika nachhaltig unterstützen wollte.

Aber im Gegensatz zu vielen Torschüssen im Laufe seiner Karriere ging dieser Schuss nach hinten los: „Für mich war es eine Verpflichtung, meine Familie zu unterstützen. Und dafür wollte ich ihr ein lukratives Geschäft ermöglichen. Ich traf meine Brüder und fragte sie, was der Familie am meisten helfen würde“, erzählt das zweitjüngste von insgesamt zwölf Geschwistern, „und sie entschieden sich dafür, eine Fähre zu betreiben“.

Also kaufte Akpoborie Ende der Neunziger ein Schiff, taufte es mit „Etireno“ auf den Namen seiner Mutter und stellte es der Familie für den wirtschaftlichen Betrieb zur Verfügung. Eine Entscheidung, die Akpoborie im Jahr 2001 ein unrühmliches Karriere-Ende bescherte.

Die eben zitierten Sätze spricht der ehemalige nigerianische Nationalspieler nämlich in einem Dokumentarfilm, der die Umstände, die zum Ende seiner Laufbahn beigetragen haben, näher beleuchten soll. Der Film heißt „Das Schiff des Torjägers“ und ist seit Anfang Dezember 2010 im Kino zu sehen. Darin wird aufgerollt, wie es dazu kam, dass Akpoborie im April 2001 über Nacht von seinem damaligen Arbeitgeber VfL Wolfsburg entlassen wurde. An Bord der „Etireno“ wurden zu dieser Zeit 43 Kinder gefunden, von denen mehrere nach ihrer Ankunft im westafrikanischen Benin als Kindersklaven verkauft werden sollten. Ein gefundenes Fressen für die Medien – und letztlich der Grund, weshalb der VfL ihn entließ. Und das, obwohl ihm bis heute keine Verbindung zum Kinderhandel nachgewiesen werden konnte.

Als Fußball-Profi kümmerte sich Akpoborie nicht um den laufenden Betrieb und wusste daher nach eigenen Angaben nichts von dem Missbrauch seiner Fähre. Auch Dritte nutzten Akpobories Popularität, um ein ernsthaftes Problem öffentlichkeitswirksam auf die mediale Tagesordnung zu hieven. „Ich mache denen, die mich damals im Voraus verurteilt haben, keinen Vorwurf. Diese Leute haben sich nur an das gehalten, was Unicef behauptet hatte, ohne eine Untersuchung abzuwarten“, sagt der Nigerianer im Gespräch mit der SZ und kommt zu dem Schluss: „Heute kann man sagen: Das war eine Lüge. Und dafür muss die Unicef die Verantwortung übernehmen und erklären, wie es dazu kommen konnte. Jetzt, wo die Fakten auf der Hand liegen.“

Und dafür ist der ehemalige Stürmer des 1. FC Saarbrücken vor allem der Regisseurin des Films, Heidi Specogna, dankbar: „Eigentlich wollte ich mich zu dieser Angelegenheit nicht mehr äußern. Aber dann wurde ich überredet und habe dem Ganzen zugestimmt. Jetzt muss ich sagen: Heidi hat das sehr gut gemacht, und jede Seite kommt in dem Film zu Wort. Der Zuschauer kann sich ein eigenes Bild von der Situation machen.“

Dass sein Abbild nun über die Leinwände der deutschen Kinos flimmert, beeinflusst seinen jetzigen Beruf peripher. Heute arbeitet Akpoborie als Fifa-Lizenzierter, internationaler Spieler-Agent und vermittelt vornehmlich afrikanische Fußball-Talente an Vereine in Europa. „Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Ich profitiere davon, dass ich früher selbst erfolgreich Fußball gespielt habe“, bekennt sich der 42-Jährige zu seiner Tätigkeit und gesteht auf Nachfrage lachend: „Trainer zu werden, das war für mich nie ein Thema. Den Stress, den man hat, wenn man eine ganze Mannschaft trainiert, wollte ich mir nicht antun.“

Vielleicht findet eines der von ihm gesichteten Talent wie er damals den Weg nach Europa – und ins Saarland. Der 1. FC Saarbrücken war zwischen 1990 und 1992 seine erste Profi-Station in Deutschland und 2001 auch seine letzte. Nach dem Rauswurf in Wolfsburg machte der Sympathieträger noch vier Spiele im blau-schwarzen Dress, ehe ihn ein Knorpelschaden im Knie endgültig in die gleichen zwang: „Die Verletzung und die ganze Geschichte mit Unicef hat mich damals ziemlich runtergemacht. Ich hatte gehofft, dass ich wieder gesund werde und meine Leistung bringen kann. Ich glaube auch, dass der FCS dann gar nicht aus der 2. Liga abgestiegen wäre“, erinnert sich der fast beschämt wirkende Akpoborie und fügt nahezu rechtfertigend an: „Aber wenn man so viele Probleme im Kopf hat, und dann kommt auch noch eine Verletzung dazu. Das hat meine Karriere kaputt gemacht.“ Dennoch verbindet er viele positive Erinnerungen mit dem FCS: „Wir sind damals in die Bundesliga aufgestiegen. Das war eine tolle Zeit, an die ich mich immer erinnern werde.“

Heute, 18 Jahre später und neun Jahre nach seinem ungeplanten Karriere-Ende, spielt er wieder Fußball. In einer Szene aus „Das Schiff des Torjägers“ ist er beim Kicken mit Freunden und in einem Trikot von Borussia Dortmund, die Nummer 18 von Viktor Ikpeba, zu sehen. „Oh ja, ich habe wieder Spaß am Fußball spielen. Ohne geht gar nicht“, sagt Akpoborie.

Zur Person
Jonathan Akpoborie wurde am 20 Oktober 1968 in Lagos/Nigeria geboren und absolvierte für sein Heimatland zwölf Länderspiele (vier Tore). In Deutschland war er in der 1. und 2. Bundesliga aktiv für den 1. FC Saarbrücken (1990 bis 1992 und 2001, 57 Spielen/9 Tore), den FC Carl Zeiss Jena (1992 bis 1994, 74/26), die Stuttgarter Kickers (1994/1995, 32/37), den SV Waldhof Mannheim (1995, 18/9), Hansa Rostock (1996 bis 1997, 47/20), den VfB Stuttgart (1997 bis 1999, 58/21) und den VfL Wolfsburg (1999 bis 2001, 39/20).

Veröffentlicht am 29. Dezember 2010 in der Saarbrücker Zeitung.

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Romina Holz: Die Rückkehr ins Glück

Mit Romina Holz verfügt Fußball-Bundesligist 1. FC Saarbrücken über eine der stärksten Torfrauen. Die 22-Jährige kehrte im Sommer aus Bad Neuenahr zurück, um privat ihr Glück zu finden. Auch wenn sie deswegen vorerst auf die Nationalmannschaft verzichten muss.

Romina Holz erzählt gerne eine Anekdote aus dem Jahr 1998. Die heute 22-jährige Torfrau des Frauenfußball-Bundesligisten FC Saarbrücken war zwar auch damals schon eindeutig als hübsches Mädchen zu erkennen, allerdings nicht für ihren ersten Fußball-Trainer Erich Harz, wie sie sich amüsiert erinnert: „Es ist eine witzige Geschichte: Ich habe immer schon gerne Ballsportarten gespielt, Handball, Fußball, Tennis und so weiter. Aber Fußball bis dahin immer nur auf dem Bolzplatz. Eines Tages wurde ich dann gefragt, ob ich in der Schulmannschaft mitspielen wollte. Ich habe natürlich zugesagt. Bei einem Turnier war dann auch der E-Jugendtrainer des FCS vor Ort. Ich spielte im Tor und hatte meine langen Haare zu Zöpfen gebunden und eine Mütze auf. Der Trainer sagte irgendwann zu einem Mitschüler: ‚Was ist dahinten denn für Einer im Tor? Der mit den langen Haaren.‘ Der Mitschüler sagte daraufhin ‚Das ist ein Mädchen‘, worauf der Trainer wieder antwortete: ‚Ach, egal, schick mir die mal ins Training‘. Also ging ich mal dorthin ins Training, hatte den Torwart zwei Tage später schon verdrängt und spielte seitdem beim FCS.“

Mit dem 1. FCS will sich Romina Holz dauerhaft in der Bundesliga etablieren.

Qualität setzt sich eben durch. Wenn man die Geschichte von Romina Holz und dem 1. FC Saarbrücken weitererzählt, trifft man zwangsläufig auf Ereignisse wie Bundesliga-Aufstieg (2007, 2009), DFB-Pokalfinale (2008) und Titel wie Nationalspielerin (seit U15), Nordic-Cup Siegerin (2005), Europameisterin oder Weltmeisterschafts-Viertelfinalistin (beides 2006). Nur in den letzten fünf Jahren blieb sie seit ihrem Wechsel vom Jugend- in den Aktivenbereich ohne Titel. Vielleicht, weil sie 2009 nach elf Jahren bei den Blau-Schwarzen für eine Saison zum SC Bad Neuenahr wechselte. „Das Angebot kam für mich damals überraschend, ich hatte nicht damit gerechnet. Auf der anderen Seite wollte ich mich weiterentwickeln und brauchte nach elf Jahren beim FCS eine neue Herausforderung. Neuenahr machte mir ein super Angebot mit Job und tollem Vertrag – dort hatten wir sogar zweimal am Tag Training. Das war alles ein bisschen professioneller als in Saarbrücken. Und ich wollte einen wichtigen Schritt in Richtung Nationalmannschaft machen und bin auch deshalb gewechselt.“

Nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga stand die Frauenmannschaft des 1. FCS 2009 vor der Auflösung. Mit Holz, Nadine Kessler, Dzsenifer Marozsan und Selina Wagner – um nur vier zu nennen – verließen wichtige Stützen die Aufstiegs-Mannschaft. „Das war damals wie eine Familie, man hat viel zusammen erlebt. Allein mit Nadine habe ich seit der U15 zusammen in der Nationalmannschaft gespielt und auch alle Höhen und Tiefen beim FCS miterlebt. Nadine ging dann nach Potsdam und da ist alles ein bisschen auseinander gebrochen. Seitdem haben wir nur noch selten Kontakt. Klar, das ist schade, aber sie ist ein Riesentalent und hat den richtigen Weg eingeschlagen“, sagt Holz etwas wehmütig, weiß aber: „Auch für mich war der Wechsel damals auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Diese Zeit hat mich menschlich und fußballerisch weitergebracht. Ich musste zum ersten Mal ein Jahr lang auf eigenen Beinen stehen, obwohl der Kontakt zur Familie immer da war. Ich habe dort auch die bisher beste Saison meiner Karriere gespielt.“ Aber auch hier kam es – schneller als zuvor beim FCS – zum Abschied: „Ich hatte von Anfang an starkes Heimweh nach meiner Familie und den Freunden.“

Bei den Anhängern des 1. FC Saarbrücken ist die Torfrau sehr beliebt.

So oft es nur ging fuhr sie ins Saarland, wenn es auch nur für einen Tag war. ,,Mir fiel es auch sehr schwer, im Winter nach der Trainingspause wieder von Saarbrücken zurück nach Bad Neuenahr zur Vorbereitung zu fahren“, erzählt Holz von ihrem ersten Jahr als Nicht-FC-Fußballerin, „Daran hatte ich schon zu knabbern. Ich fühlte mich dort einfach nicht mehr wohl. In der Mannschaft war alles ok, aber das ganze Drumherum… Ich fühlte mich ohne Eltern und Freunde die ganze Zeit alleine und mir ging es zeitweise sehr schlecht, ich war oft krank und es hat mir auf die Psyche geschlagen. Ich habe mir gesagt: jetzt muss ich einen Schlussstrich ziehen.“ Damals wusste sie noch gar nicht, ob es mit dem Fußballspielen in Saarbrücken überhaupt wieder klappen würde – aber das spielte bei der Entscheidungsfindung keine Rolle: „Die Anfrage des FCS kam erst später. Ich bin auch mit dem Gedanken nach Saarbrücken gegangen, vielleicht gar keinen Fußball mehr zu spielen. Im Endeffekt ging es mir bei dieser Entscheidung um mich und mein Wohlbefinden und das ging halt nur in Saarbrücken.“

„Ich lasse den Kopf nicht hängen und gebe mein Bestes“

Jetzt ist sie wieder da und hat auch diese Entscheidung nicht bereut: „Ich fühle mich hier wieder sehr sehr wohl. Ich bin auch die Nummer eins, bringe meine Leistung und der Trainer ist zufrieden. Ich bin endlich wieder bei meiner Familie, meinen Freunden und hab‘ jetzt wieder meine eigene Wohnung.“ Dass es beim von Trainer Stephan Fröhlich quasi neu aufgestellten FCS „schwer wird, in der Liga zu bestehen, und dass es auch das ein oder andere Mal öfter hinten rasseln wird“, das wusste Holz schon vorher, aber „das war mir egal. Ich habe mich verbessert, und auch hier hat sich einiges verändert. Ich wurde herzlich empfangen, sowohl von den alten Mitspielerinnen als auch von den neuen.“ Mit allen ihren Mitspielerinnen will sie ehrgeizige Ziele erreichen. Neben dem Klassenerhalt in der Bundesliga, von dem sie absolut überzeugt ist, bleibt ein ganz persönliches Ziel die A-Nationalmannschaft. „Ich wurde zuletzt in Frauenfußball-Magazinen immer als die Nummer vier Deutschlands gewählt. Damit, dass es zur WM 2011 im eigenen Land wohl nicht mehr klappt, habe ich mich abgefunden. Aber es gibt ja noch Olympia 2012 in London, und die nächste WM kommt auch bald schon wieder. Ich lasse den Kopf nicht hängen und gebe weiter mein Bestes“, gibt sich Holz kämpferisch.

Vielleicht trifft sie dann auch wieder auf ihre langjährige Weggefährtin Nadine Kessler, die Holz mit den Worten „Romina ist lieb, familiär, gesellig, sportlich, hat eine überragende Ausstrahlung und eine super Technik. Das gibt‘s selten bei Torhüterinnen“ beschreibt.  Und Romina erwidert: „2012 gemeinsam in der A-Nationalmannschaft zu spielen, wäre unser beider Wunsch. Nadine steht momentan auch nicht im Kader. Ich würde mich freuen, wenn es nochmal klappen würde.“

Veröffentlicht am 25. Dezember 2010 in FORUM – Das Wochenmagazin.

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Danijel Grgic: Die Mutter bestimmte ,,Dados“ Karriere

Danijel Grgic ist eine der spiel-bestimmenden Figuren beim Handball-Zweitligisten HG Saarlouis. Dabei wollte er ursprünglich Fußballprofi werden. Doch seine Mama hatte etwas dagegen. Zum Glück für den saarländischen Club.

Danijel Grgic ist eigentlich kein Muttersöhnchen. Wenn man sich das 1,86 Meter große Kraftpaket so anschaut, glaubt man auch nicht, dass seine erfolgreiche Karriere als Profi-Handballer nur aufgrund eines Verbots seiner Mutter zustande kam. Der Kapitän des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis behauptet aber genau das: „Bei uns ist es im Winter immer sehr kalt“, erzählt der im ehemaligen Jugoslawien geborene Kroate: „Wirklich sehr kalt.

Und weil man beim Fußball immer draußen trainierte, hat mir das meine Mutter irgendwann verboten. Handball war ihr lieber, weil das immer in der Halle gespielt wurde.“ Dabei hätte der kleine „Dado“ – so lautet sein Spitzname – auch genauso gut Fußballprofi werden können, wie er sagt: „Wenn man sieht, wer heute alles im Fußball als Profi unterwegs ist und viel Geld verdient, dann bin ich mir sicher, dass ich das auch hätte schaffen können. Viele Spieler in der Dritten Liga bekommen mehr Geld als Handballer in der Ersten Bundesliga.“ Recht hat er. Und wohl auch seine Mutter: „Ich bereue nichts. Für mich war immer klar, dass mein Beruf einmal im Sport angesiedelt ist. Solange es ging, habe ich beides mitgemacht. Aber irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich mich für eine Sportart entscheiden musste und das war dann halt Handball.“

Heutzutage macht er eigentlich wieder beides: Handball und Fußball. „Fußball ist ein Hauptbestandteil unseres Trainings und wir spielen immer Alt gegen Jung. Das sind immer harte Duelle und so abwechslungsreich, wie eigentlich alles bei uns“, verrät der mit 33 Jahren mit Abstand Älteste im Team und lacht. Zu der Zeit, als der ehemalige kroatische Nationalspieler (25 Einsätze) im Jahr 2006 ins Saarland und zur HG wechselte, war ihm allerdings nicht zum Lachen zumute. Nur wenige Monate vor seinem zweiten Gang nach Deutschland (erstmals 1998 in die Zweite Bundesliga Nord zu Stralsund) musste der Familienmensch nämlich seine bitterste Niederlage hinnehmen – und die nicht auf, sondern neben dem Spielfeld. „Zwei Tage nach meinem Geburtstag (26. März, Anmerkung der Redaktion) ist mein Vater gestorben. Das traf mich wie ein Schlag, er war mein bester Freund“, erzählt ,,Dado“ und man spürt, dass ihm dieser Verlust noch immer sehr nahegeht: „Da kommt man ins Grübeln.
Ich weiß, es hört sich vielleicht blöd an. Aber ich glaube, das war Schicksal. Ausgerechnet in dem Jahr, als mein Vater die Diagnose Prostatakrebs bekam, wechselte ich noch einmal zu einem Verein in Kroatien. Es war so, als ob der liebe Gott mich noch einmal heimgeholt hätte, damit ich mich von meinem Vater verabschieden konnte.“

Die Diagnose kam Ende 2005 – im Sommer zuvor wechselte Grgic zu Medvescak Zagreb, dem zweitbesten kroatischen Verein. „Das Gefühl von damals ist unbeschreiblich. Von diesem Zeitpunkt an ging es auch mit dem Verein bergab. Ich weiß, das eine hat mit dem anderen ja nichts zu tun. Aber wenn man das alles mal durchdenkt, dann passt es irgendwie zusammen.“ Grgics neuer Verein wollte damals mit ihm und einigen anderen Neuzugängen in der Liga angreifen und den besten Club des Landes (gleichzeitig Grgics Heimatverein), Serienmeister Badel Zagreb, in der Liga ärgern. Aber daraus wurde nichts.

Der Verein wurde nach neun Monaten insolvent und es musste eine Entscheidung her. „Die Entscheidung, zurück nach Deutschland und dort nach Saarlouis zu gehen, traf ich damals für unsere kleine Familie. Meine Frau Ina kommt aus Deutschland, meine Kinder sind Deutsche und ich war 29 Jahre alt und wollte langsam sesshaft werden“, erklärt der stolze Vater von Tom (16) und Marko (7). „Es gab zwar auch Angebote aus Spanien, aber so ein Wechsel kam für mich nicht mehr in Frage. Unser Großer war damals in der fünften Klasse und ging bis dahin insgesamt in drei oder vier Städten zur Schule. Zuletzt in eine englischsprachige in Zagreb. Er hatte es auch nicht einfach.“

Saar statt Mittelmeer, deutsche Regionalliga statt Erster Liga in Spanien – die Wahl eines echten Sportsmannes: „Ich hatte mit Saarlouis von Anfang an irgendwie ein gutes Gefühl und das Angebot hat dann auch soweit gepasst. Im Nachhinein war es für uns und auch für den Verein die richtige Entscheidung. Wir haben sportlich fast alles erreicht, was wir uns damals – übrigens noch unter dem Trainer Richard Jungmann (jetzt Vorsitzender, Anmerkung der Redaktion) in einem Konzept erarbeitet hatten. Wir wollten in die Zweite Liga, und da sind wir jetzt.“ Und wenn es sportlich läuft, fühlt sich der Berufshandballer auch privat wohl.

Wie lange sich Danijel Grgic sowohl sportlich als auch privat in Saarlouis noch wohlfühlen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Der wohl wichtigste Faktor dürfte das Abschneiden der HG in dieser Spielzeit sein. „Mein Vertrag läuft noch bis zum Ende dieser Saison. Ich fühle mich nach wie vor fit und will noch mindestens zwei, drei Jahre spielen. Ich habe mit dem Verein erste Gespräche geführt und die waren sehr positiv. Ich kann mir durchaus vorstellen, weiter hier zu spielen“, bekennt sich der Wahl-Deutsche zu seiner neuen Heimat. Ob er die alte Heimat vermisst? „Nö. Meine Mutter und meine Schwester vielleicht, aber die Heimat an sich nicht. Ich gehe gerne hin. Im Sommer sowieso, aber ich bin schon so lange in Deutschland, dass ich mich als Deutscher fühle.“ Dabei sind vor allem die sportlichen Erinnerungen an seine ersten Jahre als Aktiver (1996 bis 1998 bei Badel Zagreb) durchaus rosig. Gleich zweimal stand der junge Grgic im Finale der Champions-League: „Das war alles schön und gut, aber da waren immer gute Nationalspieler dabei, an denen es schwer war, vorbeizukommen. Dann habe ich nach einer neuen Herausforderung gesucht und wollte mir meinen großen Traum, in der Ersten Bundesliga zu spielen, erfüllen. So ging ich dann in jungen Jahren nach Deutschland. Und das habe ich nicht bereut.“

Mit Anfang 20 in ein Land zu ziehen, dessen Sprache man nicht einmal ansatzweise beherrscht, ist mutig. „Ich habe früher zwar oft Handball im Deutschen Fernsehen geschaut, aber dabei immer den Ton abgeschaltet“, sagt Grgic heute in fast akzentfreiem und wortreichem Deutsch. Sein Mut wurde belohnt. Noch vor den drei Jahren in der Bundesliga (2002 bis 2005 mit SG Willstätt-Schutterwald und ThSV Eisenach) bezeichnet der 33-Jährige die auch dank ihm bei der HG Saarlouis eingetretene Entwicklung als größten Erfolg seiner Karriere.

Insgeheim wird dies nur noch von der Tatsache getoppt, dass „klein Dado“ seinen Beruf bei Wind und Wetter in einer warmen und überdachten Halle ausüben kann – so wie Mama Grgic es sich gewünscht hat.

Zur Person:
Danijel Grgic wurde am 26. März 1977 in Zagreb geboren. Der 1,86 Meter große Rückraumspieler spielte bis 1997 bei Badel 1862 Zagreb, anschließend von 1998 bis 2002 beim Stralsunder HV, von 2002 bis 2003 bei der SG Willstätt-Schutterwald. Von 2003 bis 2005 stand er beim ThSV Eisenach, danach 2005 bis 2006 bei Agram-Medvescak Zagreb unter Vertrag. Seit Sommer 2006 ist der 33-Jährige bei der HG Saarlouis am Ball, wo er die Rückennummer 17 trägt. Sein Vertrag läuft bis zum Sommer 2011. Mit Badel Zagreb spielte Grgic 1996 und 1997 in der Champions League. Mit Willstätt/Schütterwald und Eisenach spielte er in der 1. Handball-Bundesliga. Beim Stralsunder HV wurde er in der 2. Handball-Bundesliga einmal bester Torschütze (245 Tore). Für die Kroatische Männer-Handballnationalmannschaft absolvierte er insgesamt 25 Spiele. Danijel Grgic ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Veröffentlicht am 13. Dezember 2010 in FORUM – Das Wochenmagazin.

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Uwe Fuchs: In Middlesbrough ist er ein Held

Uwe Fuchs hat für 13 Clubs gekickt. Jetzt will er als Trainer erfolgreich sein.

Homburg/Bielefeld. Uwe Fuchs ist kein Schwimmer und kein Heiliger. Trotzdem ging der ehemalige Fußball-Profi und heutige -trainer mehr als einmal über die Wupper. Zwei Mal war der Ex-Spieler des FC Homburg Trainer des West-Regionalligisten Wuppertaler SV – beide Male wurde er entlassen. „Bei einem Verein wie dem WSV weiß man, worauf man sich einlässt“, erzählt der in Kaiserslautern geborene 44-Jährige: „Der WSV ist ein klassisch patriarchalisch geführter Verein. Dort geht’s entsprechend emotional zu. Das ist nicht gejammert, aber das muss man wissen, wenn man dort arbeitet.“ Trotzdem schließt Fuchs ein drittes Engagement nicht aus.

Seit April ist Fuchs wieder auf der Suche nach einem Club. Arbeitslos ist er nicht. Nach einer Umschulung zum Sportmanager bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und einer Tätigkeit als sportlicher Berater und Geschäftsführer bei der Sportwelt Beteiligungs-GmbH fasste er als Unternehmensberater Fuß. Dennoch hat die Trainertätigkeit Priorität: „Ich möchte gern in einem vernünftig aufgestellten Club arbeiten. Mein Ziel ist auch, höher als 3. Liga zu trainieren. Momentan befinde ich mich aber in einer Phase, in der man als Trainer auch Geduld haben muss.“

Nicht so viel Geduld, so scheint es, hatte der Pfälzer als Spieler. Rechnet man seine Jugendvereine mit, kickte Fuchs für 13 Clubs – darunter der VfB Stuttgart, 1. FC Kaiserslautern oder 1. FC Köln. Die interessanteste Zeit erlebte er in England. „Die beim FC Middlesbrough war ein fantastisches Erlebnis für mich. Ich wollte mich immer sportlich weiterentwickeln und kam deshalb zu so vielen Stationen und dann auch nach England“, erinnert sich der von Middlesbrough-Fans zum „player of the decade“ (deutsch: „Spieler der Dekade“) gewählte Deutsche – und erzählt: „Zwischen mir und den Fans dort ist eine besondere Beziehung entstanden und bis heute geblieben.“

Warum er, der nur ein halbes Jahr für den Club spielte, die Wahl vor Spielern wie Juninho oder Jimmy Floyd Hasselbaink gewann und heute noch auf der „Boro“-Internetseite als „cult hero“ (Kult-Held) bezeichnet wird, hat laut Fuchs drei Gründe: „Boro hatte eine Durststrecke hinter sich und spielte in der 2. Liga. Ich kam da hin, hab‘ in 15 Spielen neun Tore gemacht und sie zurück an Tabellenspitze geschossen. Außerdem kamen meine Art zu spielen und wohl auch meine Persönlichkeit bei Fans gut an.“

Als größten Unterschied zwischen Deutschland und dem Fußball-Mutterland nennt Fuchs das „klassische britische Publikum. Die Fans gehen einfach davon aus, dass jeder Spieler alles für seinen Club gibt. Rufe wie ,Wir wollen euch kämpfen sehen‘ würde es dort nie geben. Die sind auch mal sauer und pfeifen, aber die akzeptieren auch, wenn es mal schlecht läuft oder es mal einen Abstieg gibt.“ So etwas wäre in Deutschland bei manchen Vereinen nicht möglich: „Solche extremen Fanproteste oder Busblockaden gibt’s dort einfach nicht. Was auch auffallend ist: die Zuschauer – vor allem bei unterklassigen traditionellen Clubs – sind bis zum Spielbeginn total ruhig. Aber mit dem Anpfiff gehen die ab wie die Feuerwehr. Das ist irre und muss man mal erlebt haben.“

Etwas zu irre für Fuchs‘ Geschmack waren die Fans des FC Millwall, bei dem er in der Saison 1995/1996 spielte. „Dort herrscht eine sehr aggressive Fankultur. Man muss dazu wissen, dass der Verein und seine Fans aus dem Hafengebiet Londons kommen und aus hartem Arbeitervolk bestehen. In den letzten zehn bis 20 Jahren haben sich dort vor allem gewaltbereite Fans gesammelt. Der Verein wird in England keinen Beliebtheitswettbewerb gewinnen. Im Misserfolgsfall war das dort echt unangenehm.“

So etwas gab’s im Saarland nicht. Auch deshalb hat Fuchs nur positive Erinnerungen an seine erste Profistation: „Homburg hat für mich eine große Wertigkeit. Im zweiten Jahr dort wurde ich von meinem Vater (Fritz Fuchs, Anm. d. Red.) trainiert, der mich von der Abwehr in den Angriff stellte. Und das war ein wichtiger Karriereschritt.“ So wie der der Aufstieg des FCH in die Bundesliga: „Das war eine Sensation. Für mich war es ein Meilenstein und eine tolle Erfahrung“, sagt der ins Schwärmen geratene Familienvater: „Ich erinnere mich vor allem an Manfred Lenz. Der war so eine unumstrittene Autorität und so ein unglaublich feiner Mensch. Der war auf dem Platz eine absolute Vaterfigur. Ein Blick reichte, und dann hat man die Klappe gehalten.“ Mit zwei Vätern, dem echten neben dem Spielfeld und einem darauf, schaffte Fuchs den Gang von der Saar über den Neckar und den Rhein bis an die Themse. Und musste anschließend zwei Mal über die Wupper.

Zur Person

Uwe Fuchs, Sohn von Ex-Profi und -Trainer Fritz Fuchs, wurde am 23. Juli 1966 in Kaiserslautern geboren. Er lebt mit Frau Stefanie und den Kindern Paul, 11, und Matilda, 6, in Bielefeld. Er spielte in der 1. und 2. Liga für FC Homburg, Stuttgarter Kickers, Fortuna Köln, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Köln, 1. FC Kaiserslautern, FC Middlesbrough, FC Millwall (je 2. englische Liga) und Arminia Bielefeld und trainierte Fortuna Düsseldorf, Fortuna Köln, LR Ahlen, VfB Lübeck und Wuppertaler SV.

Veröffentlicht am 1. Dezember 2010 in der Saarbrücker Zeitung.

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