Der Ex-Saarbrücker Markus Osthoff ist jetzt Haushalts- und Ernährungswissenschaftler
Duisburg. Er war Profi-Fußballer, hat die Trainer-A-Lizenz – und unterrichtet als Ökotrophologe (Haushalts- und Ernährungswissenschaftler) Sport und Ernährungslehre an einer Realschule in Bottrop. Außerdem bietet Markus Osthoff als freiberuflicher Ernährungsberater unter anderem betriebliche Gesundheitsförderung an. „Ich wollte dem fußballerischen Bereich erhalten bleiben – in Kombination als Trainer und Ernährungsberater. Aber ich wollte nicht ständig umziehen, sondern für einen Club langfristig tätig sein“, erklärt der Saarländer. Aus der Kombination wurde nichts, wie er lachend berichtet: „Irgendwie ist mir das nicht gelungen und jetzt mache ich was völlig anderes.“
Wobei „etwas völlig anderes“ keinen Rückschritt bedeutet. Sein Lehrerberuf macht Osthoff Spaß: „Es hat sich bei meinen Schülern schnell rumgesprochen, dass ich Profi war. Die Jungs lieben einen dafür und das erleichtert mir das Unterrichten.“ Schwieriger als hinter dem Lehrerpult empfand der 41-Jährige die Zeit davor – obwohl er schon vor dem Karriere-Ende Zeit in Hörsälen der Duisburger Uni verbrachte: „Ich war zu meiner Zeit beim MSV Duisburg eigentlich permanent an der Hochschule eingeschrieben und habe immer irgendwie ein bisschen was gemacht. Damals noch Sozialwissenschaften. Aber das geht parallel zur Profi-Laufbahn nur sporadisch, wie sich halt die Zeit dafür findet.“ Dann mit Mitte 30 noch einmal Vollzeit-Student zu werden, war für den Familienvater nicht leicht: „Ich habe mich schon gequält, das ist kein Geheimnis.“ Dennoch hat er das Studium nach vier Jahren erfolgreich abgeschlossen.
„Das Interesse für das Tätigkeitsfeld der Ökotrophologie rührt aus meiner Zeit als Profi. Fußballer sind Leistungssportler, da spielt richtige Ernährung eine große Rolle“, sagt Osthoff. Anfangs gab es noch die Nähe zum Fußball-Zirkus – mit der Zeit entfernte sich Osthoff zwangsläufig davon. „Für meine alten Vereine Borussia Mönchengladbach und den MSV habe ich mal Vorträge gehalten, aber das waren einmalige Geschichten. Die wenigsten Clubs können sich einen hauptamtlichen Ernährungsberater leisten, deshalb war meine Idee ja auch die Kombination mit dem Traineramt.“ Dass Kontakte in die Fußball-Welt nicht mehr so eng bestehen, „tut mir ein bisschen weh“, sagt Osthoff und sieht sich dafür verantwortlich: „Das hätte ich vielleicht selbst ein bisschen mehr pflegen müssen. Aber bei vier Jahren Studium ist das recht schwierig.“
Der Spaß am Fußball ist ihm aber nicht vergangen. Wann immer es geht, kickt der ehemalige Flügelflitzer in der Traditionself des MSV. „Ich mag den Fußball nach wie vor. Ich hätte auch Sport studiert, aber nach zwei Kreuzbandrissen habe ich mich nicht mehr dazu in der Lage gesehen“, sagt Osthoff, der Anfang der 90er Jahre aus dem Saarland wegging. Zwar ist der Ex-Spieler des 1. FC und von Saar 05 Saarbrücken regelmäßig in seiner Heimat zu Besuchen bei der Familie: „Wenn ich unten war und habe mit der Verwandtschaft über Fußball gesprochen, habe ich mich über meine Ex-Vereine informiert“, erzählt Osthoff. Er zeigt sich über das Schicksal von Saar 05 erschüttert: „Dass die insolvent wurden, fand ich schade. Ich habe an den Verein eine sehr gute Erinnerung und sehr gerne dort gespielt. Da war früher in der Jugend Einiges los. Aber auch bei Saarbrücken hat es mir Spaß gemacht, Fußball zu spielen.“ Beim FCS bekam er im Alter von 25 Jahren seinen ersten Profi-Vertrag. „Das war eigentlich viel zu spät, aber das lag am Verein: Die hatten damals Trainer, die nicht auf mich gebaut hatten“, erzählt der Späteinsteiger: „Ich glaube, dass es im Saarland genug Talente gibt. Die müssen entsprechend gefördert werden. Das war zu meiner Zeit leider noch nicht so.“
Die schönste Zeit hatte er beim damaligen Bundesligisten Duisburg. „Dort habe ich meine meisten Bundesliga-Spiele absolviert und hatte eine superschöne Zeit. Und mit dem MSV waren wir in drei Jahren Bundesliga Achter, Neunter und wieder Achter“, erzählt Osthoff: „Das waren Riesenerfolge. Wir hatten uns immer für den UI-Cup qualifiziert und das DFB-Pokalfinale erreicht.“ Vorletzte Station im Leben des Profis war Mönchengladbach. „Ich hatte zwischenmenschliche Probleme mit Trainer Hans Meyer. In der Aufstiegssaison machte ich noch über 30 Spiele, in der Bundesliga kam ich fast nicht mehr zum Einsatz.“ Bei seinem letzten Verein Eintracht Braunschweig brachte es Osthoff nur auf sieben Einsätze, ehe er seine Karriere mit 34 Jahren wegen seines zweiten Kreuzbandrisses im rechten Knie beenden musste.
Zur Person
Markus Osthoff wohnt mit Frau und Sohn, 4, in der Nähe von Duisburg. Der Saarländer absolvierte 199 Spiele in der 1. und 2. Liga (18 Tore) für Eintracht Braunschweig, MSV Duisburg, Borussia Mönchengladbach und 1. FC Saarbrücken. In der Jugend spielte er für Saar 05 Saarbrücken und den 1. FC Kaiserslautern.
Veröffentlicht am 6. Oktober 2010 in der Saarbrücker Zeitung.