Es ist schon irgendwie paradox: Es gibt Ballsportarten, in denen wohlhabende – sogenannte – Vereine Unsummen von Geld in potentiellen, künftigen Erfolg investieren. Meist in „Humankapital“. Sehr gute Spielerinnen oder Spieler sind zwar teuer, aber treten, schlagen oder werfen den Ball einfach besser als die, die man schon unter Vertrag hat. In der Regel bleibt der (ganz große) Erfolg trotz hoher Investitionen aus. Sonst müsste beispielsweise die Fußball-Bundesliga jedes Jahr etwa fünf deutsche Meister hervorbringen und Real Madrid die Weltherrschaft für sich beanspruchen können. Vereine aus kommerziell (noch) nicht ausgeschlachteten Sportarten haben mitunter das genau gegenläufige Problem: dem sportlichen Erfolg könnte die finanzielle Pleite folgen.
Man nehme die Saarlouis Royals, die derzeit beste deutsche Damenbasketball-Mannschaft, zum Beispiel: um überhaupt am „Eurocup Women“ teilnehmen zu können, benötigte der Verein eine Sonder-Finanzspritze (40 000 Euro) aus dem „Förderausschuss Spitzensport“. Dieser verteilt unter dem Label des Sportministeriums Saartoto-Gelder an saarländische Spitzenvereine. Gereicht hat dieser Betrag bis in Runde vier. Am vergangenen Donnerstag schieden die Royals aus dem Wettbewerb aus – allerdings erst in Runde sieben, dem Halbfinale. Ohne zu zögern verlautete das Sportministerium, dass „sportlicher Erfolg einen Verein nicht in den Ruin treiben dürfe“ und die Royals daher „ohne ein Defizit aus der Europapokalsaison rausgehen“ werden. Gut so. Da kann die öffentliche Hand – oder wie in diesem Fall: Saartoto – ruhig einmal einspringen. Sonst wäre Erfolg nicht nur nicht käuflich (siehe Bundesliga und Weltherrschaft), sondern auch nicht zu bezahlen. Irgendwie Paradox.
Veröffentlicht am 23. März 2010 in der Saarbrücker Zeitung